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Topmanager sieht "peak stuff" erreicht Wir haben genug sinnloses Zeug gekauft - sagt ausgerechnet Ikea

Muss es das Bild unbedingt sein? Ikea-Manager Howard glaubt, wir haben allmählich genug "Zeugs"

Muss es das Bild unbedingt sein? Ikea-Manager Howard glaubt, wir haben allmählich genug "Zeugs"

Foto: Boris Roessler/ picture-alliance/ dpa

Konsumkritik ausgerechnet von einem der größten Einzelhändler der Welt? Sie haben richtig gehört: Westliche Verbraucher sind an ihrem Limit, wenn es darum geht, alle möglichen Dinge zu kaufen, von denen zum Großteil zweifelhaft ist, ob sie sie wirklich brauchen. So äußerte sich einem Bericht der US-Website Quartz  zufolge kein geringerer als Steve Howard, Nachhaltigkeits-Chef beim schwedischen Einrichtungsriesen Ikea.

"Im Westen haben wir wahrscheinlich 'peak stuff' erreicht", so Howard laut Quartz auf einer Konferenz des britischen "Guardian". "Wir sprechen schon von 'peak oil'. Ich würde sagen, wir haben auch peak rotes Fleisch, peak Zucker, peak alles Mögliche ... peak Wohnungseinrichtung erreicht."

Die Zahlen sprechen für Howards These: Laut Quartz befinden sich die Verkäufe von Möbeln und Lampen in Industriestaaten auf dem höchsten Stand seit der Finanzkrise. Sollte der Ikea-Manager richtig liegen, muss der Möbelgigant aus Schweden deshalb aber nicht gleich kleinere Brötchen backen: In Schwellenländern wie China, Indien oder zum Teil auch Südkorea besteht noch viel Nachholbedarf in Sachen Lebensstandard.

Sprich: Auch dort sollten die Menschen noch ein paar Jahre lang die Gelegenheit haben, sinnloses Zeug zu kaufen, bevor sie feststellen, dass es irgendwann auch mal genug damit ist.

Ikea-Manager Howard sieht das ähnlich. Weltweit seien die meisten Menschen nach wie vor arm, sagte er laut Quartz. Viele hätten noch keine wirtschaftliche Zufriedenheit erreicht. Für seinen Arbeitgeber bedeute das eine "globale Wachstumsperspektive", so Howard.

Der Ikea-Konzern hatte vor wenigen Wochen einen Jahresüberschuss für das Geschäftsjahr 2015 von 3,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro. Zusammen mit Mieteinnahmen lagen die Gesamteinnahmen bei 32,7 Milliarden Euro (plus 11,5 Prozent gegenüber 2014).

Insgesamt betreibt Ikea weltweit 330 Einrichtungshäuser in 28 Ländern. Zudem gibt es mehr als 40 Häuser, die von Franchisenehmern außerhalb des Konzerns geleitet werden. Im Geschäftsjahr 2015 besuchten Unternehmensangaben zufolge rund um den Globus insgesamt 771 Millionen Menschen die Einrichtungshäuser von Ikea.

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