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Kurssturz an den Börsen Dax stürzt unter 10.600 Punkte

Der Dax ist am Montag zeitweilig sogar unter die Marke von 10.600 Punkten gestürzt und damit auf das tiefste Niveau seit mehr als zwei Jahren. Börsianer blicken auf Meng Whanzou: Sollte die Finanzchefin des IT-Riesen Huawei an die USA ausgeliefert werden, dürfte der Handelskrieg zwischen USA und China eskalieren. An der New Yorker Börse geht es zum Handelsschluss in Deutschland ebenfalls abwärts.
Dax Absturz: Der Kursrutsch geht weiter

Dax Absturz: Der Kursrutsch geht weiter

Foto: PAWEL KOPCZYNSKI/ REUTERS

Politische und konjunkturelle Belastungsfaktoren sowie eine schwache Wall Street haben dem deutschen Aktienmarkt einen schwachen Wochenstart eingebrockt. Der Dax  sackte am Montagnachmittag im Sog des deutlich tieferen Dow-Jones-Index bis auf 10.585 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ab.

Letztlich verlor der deutsche Leitindex 1,54 Prozent auf 10.622 Punkte und beendete damit den fünften Handelstag in Folge mit Verlusten. Damit summierte sich das Minus der vergangenen Tage auf 7,4 Prozent. Das ist der größte Rückgang seit zweieinhalb Jahren. Seit Jahresbeginn steht für den Dax mittlerweile ein Minus von rund 18 Prozent zu Buche.

Der MDax  verlor am Montag 2,06 Prozent auf 22.072 Zähler. Der EuroStoxx 50  büßte am Montag ebenfalls 1,5 Prozent auf 3012 Zähler ein. An der Wall Street gab der Standardwerte-Index Dow Jones  zum Handelsschluss rund 1,5 Prozent auf 24.018 Zähler nach. Die Liste der marktbelastenden Themen ist lang", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Market. Er verwies dabei auf die Hängepartie rund um den Brexit, die Vorlage des neuen Haushaltsplans Italiens am Mittwoch und die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag.

Meng Wanzhou

Meng Wanzhou

Foto: AP/Huawei

Anleger brachten am Montag aber nicht nur wegen des drohenden harten Brexit Geld in Sicherheit: Vor allem fürchten sie eine Eskalation des Handelsstreits zwischen USA und China wegen der Festnahme von Huawei-Finanzchefin Meng Whanzou. Am Montagabend europäischer Zeit sollte ein kanadischer Richter darüber entscheiden, ob die Huawei-Topmanagerin Meng Whanzou gegen Kaution auf freien Fuß kommt.

Sollte die Tochter des Huawei-Firmengründers in Haft bleiben und an die USA ausgeliefert werden, drohen ihr bis zu 30 Jahre Haft: Die USA werfen ihr vor, mit Iran Geschäfte gemacht und damit gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. Eine Inhaftierung Whanzous dürfte eine neue Eiszeit zwischen den Großmächten USA und China einläuten.

Investoren wissen um den Sprengstoff, den der Fall Whanzou birgt. Seit die Verhaftung der Topmanagerin bekannt wurde, haben sich Milliarden Dollar an den Börsen in Luft aufgelöst - in China und USA, aber auch in Europa und dem Rest der Welt sind die wichtigsten Indizes in den Sturzflug übergegangen. Auch der US-Leitindex Dow Jones hatte seine Talfahrt beschleunigt: Trump, der sich bei jeder Gelegenheit als Vater des Börsenaufschwungs rühmte, hat dem Aufschwung an den Börsen mit seiner Politik ein Ende gesetzt.

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BASF Aktie stürzt nach Gewinnwarnung auf 30-Monats-Tief

Im Dax fielen die Aktien von BASF  um 3,8 Prozent auf 58,40 Euro. Das ist der niedrigste Schlusskurs seit fast drei Jahren. Der Chemiekonzern hatte unter anderem wegen eines schwächelnden China-Geschäfts seine Gesamtjahresziele gesenkt. Diese Belastungen würden sich voraussichtlich auch noch im ersten Halbjahr 2019 bemerkbar machen, schrieb Analyst Laurence Alexander von der Investmentbank Jefferies. Im Sog des BASF-Kursrutsches gaben die Titel der Konkurrenten Covestro , Evonik  und Lanxess  bis zu 4,1 Prozent nach.

Dax verliert fünften Tag in Folge - 17 Prozent Verlust seit Januar

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Foto: Arne Dedert / dpa

Dem Dax droht der fünfte Handelstag mit Verlusten in Folge. Seit dem Jahresbeginn steht für den Dax  mittlerweile ein Minus von 17 Prozent zu Buche.

Spitzenreiter im schwachen Dax war Fresenius  mit einem Plus von gut 4 Prozent zuletzt noch. Nach dem Kurseinbruch vom Freitag um knapp 20 Prozent wagen sich bereits einige Schnäppchenjäger wieder vor. Gewinne verbuchte auch der Pharma- und Saatguthersteller Bayer: Der aktivistische Investor Elliott drängt Bayer  angeblich zu einer Aufspaltung.

Apple-Zulieferer geben kräftig nach


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Sorgen um eine schwächere Nachfrage nach Chips für Smartphones haben am Montag Aktien von europäischen Halbleiterherstellern belastet. Die Titel des deutsch-britischen Unternehmens Dialog Semiconductor fielen zuletzt noch um gut 4 Prozent auf 21,64 Euro und waren unter den Top-Verlierern im SDax.

Händler führten die Katerstimmung in der Branche auf Spekulationen über eine Produktionskürzung des asiatischen iPhone-Zulieferers Japan Display zurück. Die Aktien des Unternehmens waren in Tokio neun Prozent abgestürzt. Der iPhone-Hersteller Apple hatte kürzlich davor gewarnt, dass die Umsätze im wichtigen Weihnachtsquartal unter den Erwartungen von Analysten liegen könnten.

la/dpa/reuters