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Bundesländer-Vergleich: Wo das meiste Geld in Immobilien fließt

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Die Deutschen - Analphabeten in Sachen Geld? Aktien pfui - aber Immobilien hui

Von Arne Gottschalck

Der Spiegel schrieb es zuletzt sogar auf sein Titelblatt - die Deutschen und das liebe Geld, das ist so eine Sache. Weil die Zuneigung zum Sparbuch langfristig nicht ausreichend hohe Erträge abwirft, um zum Beispiel die Anforderungen der privaten Altersvorsorge zu stemmen. Die Deutschen, ein Volk von finanziellen Analphabeten? In Sachen Aktien vielleicht - nicht aber, wenn es um Immobilien geht. Zumindest zum zweiten Teil der Einschätzung kommt eine aktuelle Erhebung. Doch von Beginn an.

Immer mehr Deutsche greifen zum Sicherheits-Investment Immobilie. Entsprechend stiegen von Januar 2015 auf Januar 2016 die Preise für Eigentumswohnungen im Schnitt um 7,94 Prozent, protokolliert zum Beispiel der Hauspreis-Index EPX. Im Fall von Ein- und Zweifamilienhäusern aus dem Bestand liegt das Plus bei 6,32 Prozent.

Trotzdem verfallen Deutschlands Immobilienkäufer nicht dem Goldrausch - im Gegenteil, sie verhalten sie sich vernünftig, wie aktuelle Daten von Interhyp belegen, des nach eigenen Angaben größten Vermittlers für private Baufinanzierung von Deutschland. Freilich würde ein Finanzierer seinen Kunden kaum ein unvernünftiges Verhalten attestieren. Doch die Zahlen sprechen gleichwohl eine klare Sprache.

Beispiel Zinsbindung: Die Deutschen zementieren die günstigen Zinsen ein - und das möglichst langfristig. So lag 2015 die durchschnittliche Zinsbindung bei 12,8 Jahren und damit höher als über dem Wert von 12,1, wie ihn das Jahr 2010 markierte.

Beispiel Tilgung: Statt 2,29 Prozent anfänglich gewählte Tilgung sind es nun 2,8 Prozent im Jahr.

Problemfall Großstädte

Beispiel Eigenkapital: 2015 wurde in Deutschland für Wohneigentum deutlich mehr Eigenkapital genutzt als noch 2010. Damals wurden im Schnitt 78.400 Euro eingebracht, im vergangenen Jahr waren es 90.688 Euro im Schnitt.

Und was ist mit den eingangs erwähnten Preissteigerungen - pulverisieren sie etwa das Mehr an Eigenkapital? Denn immerhin, hält auch Interhyp fest, sind mit den Preisen auch die Darlehenssummen gestiegen. 2010 lag der Kredit im Schnitt bei 264.156 Euro, 2015 bei 320.926 Euro. Das bedeutet, dass die Eigenkapitalquote in Deutschland noch 2015 bei 28,3 Prozent lag - nach 29,7 Prozent im Jahr 2010. Eine marginale Veränderung also.

Alles in Butter? Eben nur statistisch. Denn in den Großstädten Deutschlands wird man mit den genannten Finanzierungen nicht hinkommen. In München beispielsweise kosten Eigenheime laut Interhyp schon über 600.000 Euro. Und das bedeutet zweierlei - entweder ein Mehr an Eigenkapital oder eben höhere Kredite. Oder gar keine Immobilie.

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