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Bayer-Chef Baumann räumt ein "Glyphosat-Prozesse treffen uns massiv"

Bayer-Chef Baumann: "Es wird viel Stimmung gemacht"

Bayer-Chef Baumann: "Es wird viel Stimmung gemacht"

Foto: Wolfgang Rattay/ REUTERS
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Die Prozesse um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat kratzen nach den Worten von Konzernchef Werner Baumann am Image von Bayer. "Wir haben zwei Fälle erstinstanzlich verloren. Aufgrund dieser Tatsache ist das Unternehmen ziemlich massiv betroffen, Sie sehen es an unserem Aktienkurs", sagte Baumann am Donnerstag auf einer Tagung in Köln. "Wir sehen es selektiv, vor allem hier in Deutschland und in Frankreich, weniger in den USA, an den Reputationswerten."

Es werde viel Politik und Stimmung gegen die Produkte des Unternehmens gemacht, monierte der Bayer-Chef, der die milliardenschwere Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto trotz der Rechtstreitigkeiten weiter für die richtige Entscheidung hält.

Mehr als 11.000 Kläger in den USA wegen Glyphosat/Roundup

In den USA sieht sich der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern mit mehr als 11.200 Klägern wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Roundup von Monsanto konfrontiert. In zwei Fällen wurde das Unternehmen bereits zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt. Bayer  hat zwar Berufung eingelegt, viele Experten gehen aber bereits von einem teuren Vergleich aus.

Urteil in Frankreich im Streit um Unkrautvernichter Lasso

Am Donnerstag entschied ein Berufungsgericht in Frankreich, dass ein anderes Monsanto-Produkt, der Unkrautvernichter Lasso, die Ursache von gesundheitlichen Problemen eines Landwirts ist, der das Produkt versehentlich eingeatmet hat. Der Fall stammt aus dem Jahr 2004. Der Kläger, der an Problemen mit dem Nervensystem leidet, beschuldigt Bayer, nicht adäquat vor den Gefahren gewarnt zu haben. Eine Entschädigung wurde nicht festgelegt, das Berufungsgericht verwies an ein anderes Gericht in Lyon. Eine Sprecherin von Bayer in Frankreich sagte, der Konzern nehme das Urteil zur Kenntnis und werde die Entscheidung prüfen.

Nach der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto im vergangenen Sommer hat Bayer gut 37 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Dennoch hat Baumann die Übernahme wiederholt verteidigt und erst kürzlich bekräftigt: "Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee." Bayer habe die Übernahme mit "größter Sorgfalt" geprüft. Der Kauf von Monsanto kostete Bayer 63 Milliarden Dollar. Seit August hat der Konzern gut 31 Milliarden Euro an Börsenwert eingebüßt.

mg/rtr
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