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Unternehmer Jack Ma fordert Überstunden Karriere bei Alibaba? Nur, wer 72 Stunden pro Woche arbeitet

Versteht beim Thema Arbeitszeit keinen Spaß: Alibaba-Chef Jack Ma tritt für erhöhten Einsatz zu Karrierezwecken ein.

Versteht beim Thema Arbeitszeit keinen Spaß: Alibaba-Chef Jack Ma tritt für erhöhten Einsatz zu Karrierezwecken ein.

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Work-Life-Balance - das ist ein Anglizismus, für den es im Chinesischen kaum eine Entsprechung zu geben scheint - jedenfalls nicht im Wortschatz von Jack Ma, Gründer und Chef des Online-Händlers Alibaba (Kurswerte anzeigen).

Ma (54), mit einem Vermögen von laut "Forbes" rund 40 Milliarden Dollar einer der reichsten Männer Asiens, trat nun in seiner Heimat eine Kontroverse los: Er plädierte öffentlich für ein Arbeitszeitmodell, das in China unter dem Kürzel "996" bekannt ist. Die Zahl steht für eine Arbeitszeit von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends, und das an sechs Tagen in der Woche. Eine 72-Stunden-Woche also - für Alibaba-Chef Ma ist das "kein Problem", wie er im sozialen Netzwerk Weibo schrieb. "Wenn wir etwas finden, das wir mögen, ist 996 kein Problem", so Ma Medienberichten zufolge auf Weibo. Nur wer seine Arbeit nicht möge, empfinde jede Minute als Qual.

Bereits wenige Tage zuvor waren Äußerungen, die Ma zu dem Thema gegenüber Mitarbeitern von Alibaba gemacht hatte, publik geworden. Er habe Zwölf-Stunden-Tage nie bereut, hieß es da beispielsweise. Im Gegenteil: "Ich persönlich denke, 996 ist ein großer Segen", sagte Ma. "Wie soll man den angestrebten Erfolg erzielen, wenn man nicht besonders viel Zeit dafür aufwendet?"

Und damit nicht genug: Von denjenigen, die bei Alibaba Karriere machen wollen, erwartet der Konzernchef offenbar die gleiche Leidenschaft. Mögliche Mitarbeiter, die vorankommen wollten, so Ma, sollten sich darauf einstellen, zwölf Stunden am Tag zu arbeiten. "Von denen, die bequeme acht Stunden arbeiten, haben wir genug", sagte der Alibaba-Chef.

Mas Aussagen stießen erwartungsgemäß kaum auf Zustimmung. Ob er jemals an die älteren Mitmenschen gedacht habe, die Pflege und Gesellschaft brauchten, wollten Weibo-Nutzer von Ma wissen. Oder an Kinder. "Wenn alle Unternehmen das 996-Modell vorantreiben, wird niemand mehr Kinder bekommen", schrieb ein Nutzer einem Bericht von CNN  zufolge.

Auch chinesische Medien nahmen sich des Themas an - und gingen ebenfalls auf Distanz zu Ma. Für harte Arbeit und Loyalität einzutreten, bedeute nicht, Überstunden zu erzwingen, hieß es beispielsweise in der staatlich geführten Zeitung "People's Daily".

Dabei steht Ma mit seiner Einstellung insbesondere unter den Gründern und Topmanagern der Tech-Branche keineswegs alleine da. Medien zufolge beschimpfte beispielsweise auch Richard Liu, Gründer des Alibaba-Konkurrenten JD.com, Mitarbeiter, die seiner Ansicht nach nicht hart genug arbeiteten, als "Faulenzer". Bekannt ist zudem, dass Elon Musk, Mit-Gründer und Chef des US-Elektroautobauers Tesla, eigenen Angaben zufolge bis zu 120 Stunden pro Woche gearbeitet hat, als es mit der Produktion in seinem Unternehmen nicht so lief wie gewünscht.

Niemand habe die Welt je in einer 40-Stunden-Woche verändert, verkündete Musk im vergangenen Jahr per Twitter .