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Kapitalspritzen für Banken nach US-Vorbild Deutsche-Bank-Ökonom fordert 150-Milliarden-Programm der EU zur Bankenrettung

Krisenbank Monte Dei Paschi di Siena: "Wo soll das Wachstum herkommen?"

Krisenbank Monte Dei Paschi di Siena: "Wo soll das Wachstum herkommen?"

Foto: GIUSEPPE CACACE/ AFP

Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank fordert ein 150 Milliarden Euro schweres EU-Programm zur Bankenrettung. "Man wird nicht umhinkommen, ein größeres Programm zur Rekapitalisierung der Banken aufzulegen", sagte David Folkerts-Landau der "Welt am Sonntag".

Die USA hätten dies 2008 mit einem mehrere hundert Milliarden Dollar unfassenden Plan vorgemacht. Für Europa müsse es nicht so viel Geld sein. "Mit 150 Milliarden Euro lassen sich die europäischen Banken rekapitalisieren."

In Europa drohe den Banken eine langsame, langfristige Abwärtsspirale. Die Institute säßen auf notleidenden Krediten im Volumen von zwei Billionen Euro. Die EZB-Strafzinsen belasteten die Finanzindustrie, und die niedrigen Aktienkurse machten es sehr schwer, frisches Eigenkapital am Markt zu besorgen.

"Krisen in immer kürzeren Abständen"

"Wir erleben Krisen in immer kürzeren Abständen. Und ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo Wachstum herkommen soll." Erst in der vergangenen Woche war die Bank of England in den Krisenmodus zurückgekehrt und hatte Kreditregeln für Banken gelockert, um einen Credit Crunch wie im Jahr 2008 zu vermeiden.

Besondere Aufmerksamkeit erfordere Italien, sagte Folkerts-Landau. Dort steige die Schuldenquote weiter, und die Banken des Landes hätten notleidende Kredite von 350 Milliarden Euro in ihren Büchern. "Aber das dürfte eher eine Untergrenze sein."

Die neue EU-Bankenrichtlinie erlaube eine gewisse Flexibilität, erklärte der Ökonom. "So dürfen Staaten den Instituten unter bestimmten Voraussetzungen und für eine sehr limitierte Zeitspanne Kapital zur Verfügung stellen." Die Richtlinie verlange aber, dass zunächst die privaten Eigentümer und Gläubiger für acht Prozent der Zahlungsverpflichtungen aufkämen, bevor der Staat einspringen dürfe.

la/dpa/reuters
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