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Denkschrift fürs Cloud-Computing Microsoft will den sicheren Weg in die Cloud weisen

Microsoft hat Milliarden Dollar für den Aufbau einer Cloud-Infrastruktur in Europa investiert. Doch das Misstrauen bremst den massenhaften Aufbruch in die Datenwolke. Der Konzern will nun der Gesellschaft den sicheren Weg in Cloud weisen, eine Denkschrift soll den Dialog dazu forcieren.
Der Weg in die Cloud: Potentiellen Kunden von entsprechenden Diensten erscheint er auch im übertragenen Sinne wolkig und ist daher von Misstrauen begleitet

Der Weg in die Cloud: Potentiellen Kunden von entsprechenden Diensten erscheint er auch im übertragenen Sinne wolkig und ist daher von Misstrauen begleitet

Foto: Corbis

Microsoft will die Diskussion um die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Digitalisierung in Deutschland mitgestalten. Dafür hat der Softwarekonzern eine Denkschrift für Wirtschaft und Politik vorgestellt. Konkrete Handlungsempfehlungen sollen dabei einen sicheren Weg in die Cloud aufzeigen.

"Cloud Computing bietet die Antwort auf einige der größten Herausforderungen in der Welt", sagte unlängst Brad Smith, Chef-Justiziar von Microsoft, zur Vorstellung der Denkschrift. "Doch wie so oft bei technologischem Fortschritt ergeben sich auch viele Fragen für die Gesellschaft." Dafür brauche es "ein ausgewogenes Paket aus politischen und technologischen Lösungen".

Cloud-Dienste gelten in Wirtschaft und Politik als ein Fundament für die digitale Transformation. In Deutschland hat die Nutzung solcher Dienste dem Digitalverband Bitkom zufolge im vergangenen Jahr erheblich zugenommen. Dennoch blieben Sicherheitsbedenken die größten Hürden für die Unternehmen.

Cloud-Service: Microsoft versichert, keinen Zugriff auf Daten zu haben

Seit September bietet Microsoft seinen Kunden Cloud-Services in Deutschland an, bei denen die Telekom als Datentreuhänder fungiert. In zwei Rechenzentren in Frankfurt und bei Magdeburg werden dabei die Daten der Kunden gespeichert und über sichere, vom Internet unabhängige Netzwerke transportiert.

Microsoft selbst hat keinen Zugriff auf die Daten. Microsoft wolle den Kunden die Wahl lassen, wie sie die Cloud nutzen wollten, sagte Smith. Es gebe großes Interesse für das Modell, in etwa einem Jahr werde sich abzeichnen, wie erfolgreich es angenommen wird.

Cloud-Dienste eröffneten enorme Möglichkeiten, betonte Smith. Besonders in Deutschland gebe es viele Industrien, die aktuell weltweit führend sind. Die digitale Transformation könne wesentlich dazu beitragen, dass diese Branchen wie etwa die Automobilindustrie oder Biologie auch künftig ihre Führungsstärke behaupten.

Bislang 3 Milliarden Dollar für Aufbau einer Cloud-Infrastruktur investiert

In Europa habe Microsoft insgesamt drei Milliarden Dollar für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen investiert, sagte in Berlin Microsoft-Chef Satya Nadella. Damit wolle man der wachsenden Nachfrage von Kunden und Partnern nach öffentlichen Cloud-Diensten entgegenkommen, die auch den besonders strengen Anforderungen an Daten-Souveränität in Europa genügten.

Vertrauen, Verantwortung und Teilhabe macht Microsoft in seiner Denkschrift als die entscheidenden Grundpfeiler für die Akzeptanz von Cloud-Diensten aus. "Wir verstehen die Denkschrift vor allem als Grundlage für zukünftige Diskussionen über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chancen von Cloud Computing", sagt Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland.

Die Handlungsempfehlungen wurden nach Angaben von Microsoft in enger Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern, internationalen Rechtsexperten sowie Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen erarbeitet.

"Schutzschild" zum Datentransfer soll Vertrauen schaffen

Für den transatlantischen Austausch von Daten sei etwa der neue Privacy Shield sehr wichtig, betonte Smith. Microsoft sei das erste Unternehmen, das sich für den Schutzschild zum Datentransfer habe registrieren lassen. "Wir brauchen für die Technologie des 21. Jahrhunderts einen Rechtsrahmen des 21. Jahrhunderts."

Vielen Datenschützern in Europa geht die Übereinkunft, die im August die Safe-Harbor-Vereinbarung abgelöst hatte, allerdings nicht weit genug. Es sei aber ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, um in Europa mehr Vertrauen zu schaffen, sagte Smith.

rei/dpa
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