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Gewinnmargen im Vergleich Mercedes und BMW - die derzeit profitabelsten Autobauer der Welt

Mercedes CLS: Derzeit hat Daimler die höchste Gewinnmarge aller großen Autohersteller weltweit

Mercedes CLS: Derzeit hat Daimler die höchste Gewinnmarge aller großen Autohersteller weltweit

Foto: Daimler AG
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Daimler vor BMW: Die profitabelsten Autokonzerne der Welt

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In der Branche herrscht Unsicherheit, doch die deutschen Autokonzerne waren bei der Profitabilität im dritten Quartal Weltspitze: Mit operativen Margen von 10,5 Prozent (Daimler) und 10,2 Prozent (BMW) liegen die beiden Autobauer im Profitabilitätsranking der größten Autokonzerne weit vor der Konkurrenz. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanz- und Absatzkennzahlen der 16größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst& Young (EY) quartalsweise erstellt. Der dritte große deutsche Autobauer Volkswagen belegt mit 6,4 Prozent immerhin einen Platz im Mittelfeld (siehe Übersicht).

Auch in absoluten Zahlen können sich die Gewinne der deutschen Autobauer sehen lassen: Zwar sichert sich Toyota  trotz eines Gewinneinbruchs um 43 Prozent mit einem EBIT von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro weiter den ersten Platz - knapp dahinter liegt aber schon Daimler  mit 4,0 Milliarden Euro. Volkswagen  belegt mit 3,3 Milliarden Euro den dritten Platz, BMW  liegt mit 2,4 Milliarden Euro auf Rang fünf.

Starker Yen bremst Japans Autobauer

Mit Gegenwind mussten im dritten Quartal die japanischen Autokonzerne kämpfen, die durchweg Umsatzrückgänge verzeichneten. In Summe sank der Umsatz von Toyota  , Honda  & Co um zehn Prozent - der Gewinn brach durchschnittlich sogar um knapp ein Drittel ein (minus 32 Prozent). Hauptgrund für die negative Entwicklung war die Aufwertung der japanischen Währung: Gegenüber Dollar und Euro war der Yen im dritten Quartal rund 19 Prozent höher bewertet als im Vorjahreszeitraum. Das verteuerte zum einen den Export japanischer Autos und führte zudem zu Einbußen bei der Umrechnung im Ausland erwirtschafteter Gewinne in Yen.

Schwacher Euro: "Aussichten für deutsche Autobauer kurzfristig positiv"

Im laufenden vierten Quartal werden die Karten allerdings neu gemischt: Nach der US-Präsidentschaftswahl verloren sowohl Euro als auch Yen gegenüber dem US-Dollar kräftig an Wert, was die Umsatz- und Gewinnentwicklung der europäischen und der japanischen Konzerne beflügeln dürfte, während die US-Autobauer im Export mit negativen Währungseffekten konfrontiert werden. "Die Gewinnsituation der deutschen Autokonzerne ist im internationalen Vergleich zurzeit bemerkenswert gut", sagt Peter Fuß, Partner bei EY. "Und im vierten Quartal dürften positive Währungseffekte für zusätzlichen Rückenwind sorgen. Kurzfristig sind die Aussichten also positiv, was vor allem dem Boom in China zu verdanken ist".

So schafften die deutschen Autobauer im dritten Quartal weltweit ein Absatzplus von sechs Prozent. In China verkauften sie sogar 19 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum. "China ist derzeit der Motor der weltweiten Autokonjunktur", so Fuß. "Dank der Steueranreize beim Kauf kleinerer Pkw brummt der Absatz im Reich der Mitte nach einer vorherigen Schwächephase wieder". Aber die Rally dürfte nicht mehr lange dauern: "Wenn die Steuererleichterungen in China tatsächlich wie angekündigt zum Ende des Jahres auslaufen, wird es zweistellige Zuwachsraten nicht mehr geben", sagt Fuß. "Dann wird sich die Frage stellen, wo noch Wachstum herkommen soll".

Deutsche Autobauer verkaufen jedes dritte Auto in China

Dank der guten Entwicklung in China gewann das Reich der Mitte für die deutschen Autobauer im bisherigen Jahresverlauf weiter an Bedeutung: Jedes dritte Auto (33 Prozent) verkauften die deutschen Autokonzerne in China - im Gesamtjahr 2015 lag der Anteil Chinas am weltweiten Gesamtabsatz noch bei 31 Prozent, im Vorjahr bei 30 Prozent. Besonders große Bedeutung hat China für Volkswagen : Der Autobauer aus Wolfsburg verkaufte in diesem Jahr 40 Prozent seiner Neuwagen in China verkaufte (BMW: 22 Prozent; Daimler: 19 Prozent).

Kein Autokonzern verkaufte im dritten Quartal jedoch mehr Autos als Toyota: Mit 2,54 Millionen verkauften Pkw (plus 2 Prozent) lag der japanische Autobauer beim Pkw-Absatz vor General Motors (2,42 Millionen; plus vier Prozent) und Volkswagen (2,30 Millionen; plus vier Prozent). Einschließlich der Nutzfahrzeuge und Lastwagen kam Volkswagen auf insgesamt 2,45 Millionen verkaufte Fahrzeuge.

Autobranchen-Ausblick 2017: Kaum Wachstum, Druck auf die Margen

Nach dem Rekordjahr 2016, in dem voraussichtlich alle drei deutschen Autobauer Rekordzahlen bei Umsatz und Absatz vorlegen werden, muss sich die weltweite - und auch die deutsche - Autobranche für 2017 jedoch auf Gegenwind einstellen. "2017 wird hart", prognostiziert Fuß: "China könnte als Wachstumsmotor ausfallen, in den USA und Europa geht es gar nicht oder nur noch leicht aufwärts, und die Diesel-Affäre wird für alle deutschen Autokonzerne eine Herausforderung bleiben, da der Diesel-Antrieb an Attraktivität verliert."

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Daimler vor BMW: Die profitabelsten Autokonzerne der Welt

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Gleichzeitig seien weiter hohe Neuinvestitionen in den Bereichen Elektromobilität sowie Vernetzung und Autonomes Fahren nötig - was kurzfristig vor allem Geld koste und kaum Ertrag bringe. "Die Autokonzerne müssen erheblich investieren, ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht", sagt Fuß. Das wird in einem stagnierenden Markt immer schwieriger."

mmo