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Unternehmenskultur Frauen in Aufsichtsräten sorgen für mehr Ethik und Erfolg

Henkel-Chefaufseherin Simone Bagel-Trah: Eine der bekanntesten Aufsichtsrätinnen in Deutschland

Henkel-Chefaufseherin Simone Bagel-Trah: Eine der bekanntesten Aufsichtsrätinnen in Deutschland

Foto: Federico Gambarini/ picture alliance / dpa
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Frauen in Aufsichtsräten - während einige Männer das Thema frei nach Altkanzler Gerhard Schröder noch unter dem Stichwort "Gedöns" abtun, sprechen die Fakten längst eine andere Sprache. Denn sobald mindestens eine Frau dem Aufsichts- oder Beirat eines Unternehmens angehört, diskutiert das Gremium deutlich regelmäßiger über Themen rund um Ethik und Wertschätzungskultur. Zudem sind diese Firmen tendenziell erfolgreicher als Betriebe, deren Kontrollorgane ausschließlich mit Männern besetzt sind. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Personalberatung Rochus Mummert.

"Sobald auch nur eine Frau im Aufsichtsgremium vertreten sind, zeigen sich Unternehmen in puncto Wertschätzungskultur und gelebter ethischer Prinzipien in einem tendenziell besseren Zustand als Firmen mit reinen Männergremien", fasst Frank Döring, Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert, die Ergebnisse der Studie zusammen. "Dann werden so genannte weiche, schwer messbare Themen wie die Wertschätzung der Mitarbeiter nicht nur regelmäßiger, sondern vor allem auch anders im Gremium diskutiert. Langfristig geht es dem Unternehmen damit besser."

Unternehmen mit gemischten Aufsichtsräten im Vergleich erfolgreicher

Sitzt mindestens eine Frau im Aufsichts- oder Beirat eines Unternehmens, laufen tendenziell auch die Geschäfte besser. Das zeigt der Vergleich zwischen Firmen, die eine höhere Rendite als der Markt erwirtschaften und denen, die hinter ihrem Wettbewerb zurückbleiben. Unter den Betrieben mit geschlechtsgemischten Aufsichts- und Beiräten ist der Anteil der wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen deutlich größer als in der Gruppe der Unternehmen mit reinen Männergremien.

Bereits die 2007 veröffentlichte McKinsey-Studie "Woman Matter" hatte die positive Wirkung von Frauen in den Gremien belegt, ohne das jedoch zu begründen. Die Erklärung liefert nun die Befragung aus dem Hause Rochus Mummert über die Behandlung von Wertschätzungskultur und Ethik in Aufsichtsgremien, für die Aufsichts- und Beiräte überwiegend mittelständischer Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden.

"Der positive Effekt von Frauen im Aufsichtsgremium auf den inneren Zustand des Unternehmens und die Gesprächskultur sowie ihre etwas andere Betrachtung von Themen steigern letztlich Profitabilität und Krisensicherheit ", erklärt Döring.

Laut der Studie wird die Wertschätzungskultur in 56 Prozent der Betriebe "wirklich gelebt". Bei näherem Hinschauen wird klar: Die Aussage gilt für 61 Prozent der Unternehmen mit einem Frauenanteil von mindestens 30 Prozent im Aufsichtsgremium und nur für 52 Prozent der Gesellschaften mit einer reinen Männerrunde im Aufsichtsrat. Vergleichbar ist die Situation beim Thema Ethik: Insgesamt 64 Prozent aller Betriebe setzen ihre diesbezüglichen Standards tatsächlich im Alltag um.

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In der Gruppe der Unternehmen mit mindestens 30 Prozent Frauen im Kontrollorgan sind es 80 Prozent, und bei den Betrieben ohne Aufseherinnen nur 58 Prozent. Dabei gilt allerdings: Ein höherer Frauenanteil steigert die positiven Effekte nicht mehr so signifikant wie dies die erste Frau im Gremium vermag."Manchmal etwas vielschichtigere Diskussionen im Aufsichtsrat schwächen anscheinend nicht die Effizienz, sondern sind Teil der Lösung", so Döring.

dpa/mmo
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